Pura Besakih – Der bedeutendste aller Tempel auf Bali

Einen der wichtigsten und beeindruckensten Tempel auf Bali ist der Pura Besakih. Dieser wird auch als „Mutter aller Tempel“ bezeichnet. Die Bedeutsamkeit dieser Bezeichnung wird klar, wenn man sich die Dimensionen der Tempel auf Bali vor Augen führt.

Dass die Insel Bali auch als Insel der Götter betitelt wird, wissen viele Besucher. Daneben wird jedoch auch die Bezeichnung „Land der tausend Tempel“ gebraucht. Dies ist kaum verwunderlich, denn auf der Insel sind je nach Schätzung zwischen 10.000 und 20.000 Tempel zu finden.

Viele dieser Tempel befinden sich jedoch in kleinen Dörfern oder in privaten Häusern. Im Gegensatz dazu stehen die zahlreichen bekannten und großen Tempelanlagen, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Das Landschaftsbild von Bali wird durch die Vielzahl an Tempeln in hohem Maße geprägt. Jedoch sind die Gotteshäuser selbstverständlich nicht nur für die Touristen, sondern vor allem für die Einwohner von Bali von großer Bedeutung.

Wo liegt der Pura Besakih?

Zu finden ist der Pura Besakih Tempel nahe der Ortschaft Menanga in Zentralbali, genauer gesagt in der Stadt Besakih. Diese liegt an der südwestlichen Seite des Vulkans Gunung Agung. Der Tempel befindet sich dabei rund 1.000 Meter oberhalb des Meeresspiegels.

Aus dem touristischen Süden Balis lässt sich die beeindruckende Tempelanlage gut erreichen. Die Anreise dauert von Sanur oder Ubud aus jeweils rund 1,5 Stunden. Mindestens zwei Stunden Fahrtzeit sollte man von Seminyak, Canggu oder Kuta einplanen. Von Lovina aus sind 2,5 Stunden für die Anfahrt nötig, von Candidasa rund eine Stunde. Gut verbinden lässt sich die Fahrt zum Pura Besakih beispielsweise mit einem Abstecher nach Klungkung.

Für Reisende in Bali ist der Besuch des Tempels Pura Besakih ein wahres Muss. Der Komplex des Tempels umfasst circa drei Quadratkilometer und ist über einen langen Weg von rund einem Kilometer von dem angeschlossenen Parkplatz aus zu erreichen. Auf beiden Seiten dieses Zugangs sind zahlreiche Getränke-, Obst- und Souvenirstände zu finden.

Was macht Pura Besakih so sehenswert?

Vor dem Tempel befindet sich eine große Wiese. Von hier bietet sich bereits ein atemberaubender Blick auf die Tempelanlage und den Vulkan Gunung Agung im Hintergrund. Vorausgesetzt, es herrscht eine klare Sicht. Diese ist am Gunung Agung jedoch nicht immer vorhanden, denn häufig ist der Vulkan von Nebel eingehüllt.

Bei dem Pura Besakih handelt es sich um eine riesige Tempelstadt. Diese ist terrassenförmig angelegt und umfasst drei Haupttempel. Daneben befinden sich noch etwa 30 Nebentempel sowie mehr als 200 weitere Gebäude, beispielsweise Pavillons, Schreine und Tempeltürme.

Mehr als nur ein Tempel

Unter den drei Haupttempeln stellt der Pura Penataran Agung Besakih den heiligsten dar. In diesem wird die allmächtige Gottheit Sanghyang Widhi Wasa in seiner Erscheinung als Brahma-Shiva-Vishnu von den Gläubigen verehrt. Der große Staatstempel bildet das Zentrum der gesamten Anlage und umfasst ebenfalls den Ehrenthron des Gottes Widhi Wasa, den heiligen dreisitzigen Lotusthron.

Zu dem Tempel gelangen die Besucher über eine breite, steile Steintreppe. Wie bei den meisten Tempeln, stellt auch beim Pura Besakih ein gespaltenes Tor den Eingang dar. Zwar darf die heilige Stätte auch von Nicht-Hindus betreten werden, allerdings dürfen sich diese dann ausschließlich am äußeren Rand des Tempels aufhalten.

Die zwei weiteren Haupttempel sind auf beiden Seiten des zentralen Tempels zu finden. Im Osten liegt der Pura Kiduling Kreteg, welcher Brahma geweiht ist. Im Westen befindet sich der Pura Batu Medeg, in dem Vishnu geehrt wird. Zahlreiche Schreine und weitere Tempel befinden sich um die Haupttempel herum. Diese gehören bestimmten Dorfgemeinschaften und Clans.  Einem der Clans gehört jeder Balinese an. Allerdings sind die einzelnen Höfe der Tempel von Mauern umgeben. Eigene Bereiche existieren daneben für Angehörige der Fürstengeschlechter.

Ein Ort mit Geschichte

Vermutet wird, dass die Tempelanlage Pura Besakih bereits im 8. Jahrhundert nach Christus entstanden ist. Damals hatte die Anlage wahrscheinlich eher den Charakter einer hinduistischen Kultstätte, die durch Priester angelegt wurde. Im Jahr 1963 drohte jedoch die Zerstörung des Komplexes, als während den Feierlichkeiten zu Eka Dasa Rudra der Gunung Agung ausbrach.

Der Ausbruch des Vulkans führte zu der Verwüstung ganzer Landstriche, sodass 86.000 Balinesen ihr Zuhause verloren und mehr als 1.000 Menschen starben. Allerdings blieb der Muttertempel von dem heißen Schuttstrom des Vulkans wundersamer Weise vollständig verschont. Die Lava stoppte rund einen Meter vor dem Tempel.

Fazit – Lohnt sich ein Besuch beim Pura Besakih?

Auf einen Besuch des Pura Besakih sollte tatsächlich nicht verzichtet werden. Schließlich handelt es sich bei diesem um einen der ältesten, größten und heiligsten Tempel der Insel. Durch die Höhe von 900 Metern, auf denen der Pura Besakih liegt, ist der Tempel den Göttern am nächsten. Denn im balinesisch-hinduistischen Glauben gilt der Vulkan Gunung Agung nicht nur als Zentrum des Universums, sondern auch als Wohnsitz der Gottheiten.

Beinahe täglich kann an dem Pura Penataran Agung Besakih außerdem ein unvergesslicher Einblick in die balinesisch-hinduistischen Zeremonien gewonnen werden. Im Zuge dieser werden die Opfergaben von den Balinesen, die ganz in Weiß gekleidet sind, über die steile Treppe hinauf zum Tempel getragen, um zu beten und die Vorfahren und Götter angemessen zu ehren.