Pura Goa Lawah – Fledermaustempel

Besucher der Insel Bali werden schnell feststellen, dass sich das indonesische Paradies längst nicht nur durch seine weitläufigen Strände und beeindruckenden Reisfelder auszeichnet. Fest zum Inselbild von Bali gehören auch die zahlreichen Tempel – man schätzt die Zahl auf mehr als 20.000. Die Tempel sind für die Einheimischen von großer Bedeutung und ziehen auch die Touristen auf ganz besondere Art und Weise in ihren Bann.

Einer dieser Tempel ist der Pura Goa Lawah, der im Osten von Bali eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten darstellt. Er weist dabei die Besonderheit auf, dass in ihm Scharen von Fledermäusen leben und er einige mystische Legenden für die Besucher bereithält.

Wo liegt der Fledermaustempel Goa Lawah?

Der Tempel Pura Goa Lawah ist in Balis Osten zu finden, ganz in der Nähe des Hafenortes Padang Bai an der Steilküste der Insel. Genauer befindet sich der Fledermaustempel in westlicher Richtung von Padang Bai, nahe des kleinenn Dorfes Kusamba.

Geführte Ausflüge zu dem Pura Goa Lawah Tempel können problemlos auf der ganzen Insel gebucht werden. Diejenigen, die sich ohnehin in Padang Bai oder in Candi Dasa aufhalten, können dem Tempel allerdings auch in kurzer Zeit mit dem Roller erreichen. Denn der Tempel liegt lediglich zehn Kilometer von Padang Bai und rund 18 Kilometer von Candi Dasa entfernt. Wird der Ausflug von Sanur oder Denpasar aus gestartet, beträgt die Distanz zu dem Pura Goa Lawah circa 35 Kilometer.

Die Besichtigung des Fledermaustempels kann wunderbar mit weiteren Sehenswürdigkeiten der Region verbunden werden. So bietet es sich an, beispielsweise das Bali-Aga-Dorf Tenganan oder den White Sand Beach zu besuchen. Auch die Salzgewinnungsanlage in Kusamba oder der Wasserpalast Tirta Gangga sind einen Ausflug wert.

Fledermäuse und Schlangen im Pura Goa Lawah

Der Name des Tempels Pura Goa Lawah leitet sich davon ab, dass „Lawah“ der balinesische Ausdruck für Fledermaus ist. Der Fledermaustempel blickt bereits auf eine sehr lange Geschichte zurück, da seine Entstehung in der Zeit vor den Anfängen des Hinduismus angesiedelt wird, nämlich schon im 11. Jahrhundert. Zu dieser Zeit handelte es sich bei dem heutigen Hindu-Tempel noch um einen animistischen Ort.

Der Pura Goa Lawah befindet sich direkt am Meer und dient mittlerweile als Ort, an dem hinduistische und balinesische Zeremonien von den Gläubigen abgehalten werden. Oft wird bei diesen beispielsweise verstorbenen Familienmitgliedern gedacht, indem vom Strand aus die Asche der Toten an das Meer übergeben wird. Die idyllische Lage des Pura Goa Lawah in direkter Nähe zum Meer sorgt dafür, dass sich ein Besuch der Anlage grundsätzlich immer lohnt. Da der Tempelkomplex jedoch nicht sehr groß ist, muss für den Ausflug dorthin nicht allzu viel Zeit einkalkuliert werden.

Fledermäuse in Scharen

Der eigentliche Tempel befindet sich vor einer Höhle, in welcher die zahlreichen Fledermäuse leben. Dieser Tempel symbolisiert nicht nur die Verehrung vor den Fledermäusen, sondern ebenfalls vor den Schlangen, die ebenfalls in der direkten Umgebung des Tempels leben. Die Fledermaushöhle gilt jedoch als heilig und darf aus diesem Grund nicht von Touristen betreten werden.

Die Fledermäuse können jedoch auch aus einem gewissen Abstand ohne Probleme beobachtet werden. Sie stellen grundsätzlich die Hauptattraktion des Pura Goa Lawah dar. Im Höhlentempel hängen sie am Tage in Form von großen Trauben an der Höhlendecke. Sobald die Abendstunden anbrechen, begeben sich die Tiere dann auf Nahrungssuche und fliegen aus der Höhle heraus.

Besuch in angemessener Kleidung

Um den Tempel besuchen zu können, können Touristen auf dem Parkplatz Sarongs kaufen, daneben besteht jedoch auch die Möglichkeit, diese lediglich auszuleihen. Geschlossene Schuhe und lange Hosen sind für den Besuch des Pura Goa Lawah jedoch ohnehin zu empfehlen, um der Stätte den gebührenden Respekt entgegenzubringen. Geöffnet ist der Tempel der Fledermäuse jeden Tag zwischen 8 und 18 Uhr für die Besucher.

Legenden um den Pura Goa Lawah

Was die Entstehungsgeschichte des Pura Goa Lawahs betrifft, existieren unterschiedliche Legenden.

Die Verbindung zwischen Unter- und Oberwelt

So soll es sich bei der Höhle lediglich um einen kleinen Teil eines überaus komplexen Höhlensystems handeln, wobei sich in dem Tempel Pura Besakih, der circa 20 Kilometer von dem Fledermaustempel entfernt ist, ein weiter Ein- beziehungsweise Ausgang des Höhlenkomplexes befinden soll. Für die gläubigen Balinesen stellt die Höhle somit eine mystische Verbindung zwischen der Unterwelt und der Oberwelt dar.

Pura Besakih, der Muttertempel von Bali, liegt am Fuße des Vulkans Agung, der von den Balinesen als Wohnstätte ihrer Götter angesehen wird. Da der Tempel Pura Goa Lawah im Gegensatz dazu direkt am Meer zu finden ist – welches im balinesischen Glauben den Ort darstellt, an dem die Dämonen leben – schließt sich durch das Höhlensystem der Kreis zwischen den beiden Welten.

Die Legenden der Schlangen

Es existiert daneben jedoch auch noch die Sage, dass zwei heiligen Schlangen in der Fledermaushöhle zuhause sind. Nämlich der Herr der Schlangen, Sanghyang Basuki, und Antaboga, die sogenannte Weltenschlange. Diesen Schlangen kommt in der balinesischen Mythologie über die Entstehung der Welt eine große Bedeutung zu. Der Ursprung dieser Vorstellung lässt sich bis auf die animistischen Glaubenssysteme des Vorhinduismus zurückführen. Neben den mystischen Schlangen sollen im Pura Goa Lawah jedoch auch echte Pythons leben, welche die Fledermäuse als Nahrung nutzen.

Heilige Höhle – Zutritt nur für Brahmanen

Die sechs Heiligtümer der gläubigen Balinesen, die Sad Kahyangan, bestehen unter anderem in dem Pura Luhur Uluwatu, dem Pura Ulun Danu Batur, dem Pura Besakih und eben auch dem Pura Goa Lawah. Die Höhle, in der sich die Fledermäuse tagsüber aufhalten, stellt dabei den heiligsten Bereich des Tempels dar. Nur den Gläubigen, welche der obersten Kaste angehören, nämlich den Brahmanen, ist der Zutritt in die Höhle gestattet. Sowohl die Höhle selbst als auch die Fledermäuse, die in dieser Leben, gelten als heilig.

Zu empfehlen ist ein Besuch des Pura Goa Lawah insbesondere zu Zeiten, in denen eine Zeremonie abgehalten wird. Diese Rituale drehen sich in dem Fledermaustempel stets um die Themen Jenseits und Tod. So stehen zum Beispiel spezielle Begräbniszeremonien an der Tagesordnung. Für die Verstorbenen wird dem Glauben nach die Wahrscheinlichkeit auf eine Wiedergeburt erhöht, wenn Priester ihre Asche weihen und danach in das nahegelegene Meer überführen. Vor Ort lässt sich grundsätzlich erfragen, wann diese Zeremonien stattfinden.

Fazit – Lohnt sich ein Besuch am Fledermaustempel?

Als eine der größten Heiligtümer auf Bali ist der Tempel Pura Goa Lawah definitiv einen Besuch wert. Tagsüber bietet sich ein Ausflug insbesondere dann an, wenn eine Zeremonie am Tempel stattfindet. Wer eher interessiert an den Fledermäusen ist und diese nicht nur schlafend sehen möchte, sollte zur Dämmerung am frühen Abend zum Tempel kommen. Das Spektakel, wenn die Tiere scharenweise die Höhle verlassen, ist wahrlich beeindruckend.