Die indonesische Insel Bali erfreut sich bei Touristen auf der ganzen Welt einer überaus großen Beliebtheit. Der Grund dafür besteht längst nicht nur in den atemberaubenden Landschaften der Insel, den paradiesischen Stränden oder der unglaublichen Freundlichkeit der Balinesen.
Es besteht nämlich auch keinerlei Gefahr, dass während des Besuchs der Insel Langweile aufkommt – schließlich locken zahlreiche Sehenswürdigkeiten mit ihrer beeindruckenden Geschichte und ihren ganz eigenen Besonderheiten.
Zu diesen Sehenswürdigkeiten zählt auch Goa Gajah, die Elefantenhöhle. Allerdings stellt diese vielmehr als nur ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen dar – sie ist nämlich auch ein wichtiges Heiligtum für die gläubigen Balinesen.
Inhalte
Wo liegt die Elefantenhöhle Goa Gajah?
Zu finden ist Goa Gajah in Zentral-Bali in der Nähe des kulturellen Zentrums Ubud. Von Ubud aus betrachtet befindet sich Goa Gajah circa fünf Kilometer Richtung Südosten. Die Zufahrt gelingt über die Straße Jalan Raya Teges. Besonders einfach gestaltet sich die Anreise zur Elefantenhöhle mit Taxi oder Roller. Dann kann man Goa Gajah in rund 15 Minuten erreichen. Daneben starten jedoch auch zahlreiche Minibusse von Ubud zu der Sehenswürdigkeit.
Bei einem Aufenthalt in Ubud bietet es sich somit an, die Besichtigung der Elefantenhöhle mit dem Besuch weiterer spannender Attraktionen zu kombinieren. Zu empfehlen sind dafür etwa der Tempel Pura Kebo Edan, Purbakala Gedung Arca – ein archäologisches Museum – und das Felsenrelief Yeh Pulu.
Die Besichtigung von Goa Gajah
Vor dem Komplex der Anlage befindet sich ein großer Parkplatz. Bis man die Höhle selbst erreicht, muss man einige Souvenirläden passieren. Zu der Höhle und den angeschlossenen Badebecken führen einige Treppen.
Höhle, Badebecken und weitläufiger Park
Besucher passieren von ihrem Weg aus Richtung des Parkplatzes als erstes drei große Badebecken. Bereits hier zeigt sich, dass es sich bei der Elefantenhöhle in früheren Zeiten um ein Quellheiligtum handelte. Das bedeutet, dass hier in heiligem Wasser gebadet wurde, welches aus sechs steinernen Nymphenfiguren sprudelt.
Die Elefantenhöhle zeichnet sich durch ihre T-Form aus. Der Berg-Meer-Achse kommt auf Bali generell eine große Bedeutung zu – so weist auch die Hauptachse des Goa Gajah eine Ausrichtung von Nord nach Süd auf.
Ein außergewöhnlicher Eingang
Das erste Staunen wird den Besuchern mit Sicherheit bereits durch den aufwendig gestalteten Eingang der Höhle entlockt, der in einer großen Fratze besteht. Bei dieser handelt es sich um das Gesicht eines Dämons, welcher seine Augen und seinen Mund weit aufreißt. Es wird vermutet, dass mit diesem Bildnis Kala Boma, der Erdgott, dargestellt wird.
Es sind viele Tempel auf Bali zu finden, in denen seine Figur den Eingang zu dem heiligsten Bereich der Anlage darstellt. Wird durch den Schlund von Boma hindurchgeschritten, stellt dies ein Symbol für den Tod dar, an den sich jedoch eine Reinigung anschließt. So können die Heiligen die Götter vollkommen rein aufsuchen.
In der Elefantenhöhle
Das Höhleninnere zeigt sich dann recht dunkel. Zu finden ist in ihr eine Ganesha-Statue, sowie drei Statuen der göttlichen Trinität, die aus Shiva, Brahma und Vishnu gebildet wird. Darüber hinaus kann man in der Elefantenhöhle auch Überbleibsel von Buddha-Statuen finden.
Im östlichen Ende der Höhle befinden sich die drei Lingas von rund 20 Zentimeter Höhe. Diese steinernen Phallussymbole sollen die Schöpfungskraft von Shiva. Um die Lingas sind weiße, schwarze und rote Stoffe gewickelt, um der göttlichen Trinität, Shiva, Vishnu und Brahma Tribut zu sollen. Daneben sind in zahlreichen Nischen zwischen den Felsen einige altbalinesische Darstellungen von Dämonen zu finden.
Das Gelände von Goa Gajah
Neben der Höhle selbst spielen jedoch auch die großen Wasserbecken direkt vor dieser eine wichtige Rolle. Die Balinesen nutzten diese nicht nur zum Baden, sondern ebenfalls im Zuge ihrer rituellen Waschungen und dem Schöpfen von heiligem Quellwasser. Wie bedeutsam das Wasser ist, wird auch durch die aufwändige Gestaltung der Quellnymphen klar. Diese rund zwei Meter hohen Wasserspeier sind auf kunstvolle Art reichlich verziert.
Der hintere Bereich des Komplexes bietet außerdem eine Parkanlage, in welcher ein kleinerer buddhistischer Tempel angesiedelt ist. Der Park zeichnet sich durch große Sträucher und Bäume, künstlich geschaffene Teiche und hohe Kokospalmen aus. Es lohnt sich daher, hier einen gemütlichen Spaziergang zu unternehmen. Von der Elefantenhöhle geht außerdem ein Pfad von rund einem Kilometer Länge aus, der zu dem Quellheiligtum Yeh Pulu führt.
Geschichte des Goa Gajah
Die Ursprünge der Elefantenhöhle Goa Gajah werden im 9. bis 11. Jahrhundert verortet. Nachdem die Höhle lange Zeit in Vergessenheit geraten war, wurde sie erst im Jahr 1923 von Archäologen aus den Niederlanden wiederentdeckt.
Religiöse Stätte
In früheren Zeiten wurde die Höhle und wichtige Kultstätte von Mönchen als Ort genutzt, um ungestört beten zu können. Da nicht nur hinduistische, sondern ebenfalls buddhistische Skulpturen und Statuen in der Elefantenhöhle vorhanden sind, wird deutlich, dass in Goa Gajah Mönche beider Glaubensrichtungen nebeneinander ihrer Religion nachgegangen sind.
Der Name der Elefantenhöhle
Doch wo bleiben hier eigentlich die Elefanten? Diese kamen auf Bali ursprünglich nicht vor. Woher die Zusatzbezeichnung Elefantenhöhle stammt, ist heute noch nicht eindeutig geklärt. Vermutlich liegt der Ursprung der Bezeichnung jedoch in einer der alten Lontarschriften – Bücher aus Palmblättern – niedergeschrieben ist. Dort sind Informationen über einen Mönch zu finden, der sein Leben am Elefantenfluss Lwa Gajah verbracht hat. Mit diesem Fluss ist wahrscheinlich der heutige Petanu gemeint, der ganz in der Nähe von Goa Gajah zu finden ist.
Eine andere Theorie besagt, dass der Name der Elefantenhöhle auf die Statue von Ganesha zurückzuführen ist. Die klassische Darstellung der hinduistische Gottheit Ganesha verfügt nämlich über einen Elefantenkopf.
Fazit: Lohnt sich ein Besuch des Elefantentempels Goa Gajah?
Der Besuch der Goa Gajah lohnt sich mit Sicherheit in hohem Maße. Hier sind spannende Einblicke in eine historische Stätte von Bali und abwechslungsreiche Eindrücke garantiert. Schließlich kann man nicht nur das Innere der Höhle erkunden, sondern ebenfalls die heiligen Badebecken und den idyllischen Park der Anlage.
Außerdem ist der Tempel Pura Tama in dem Komplex zu finden. Am Pura Taman Tempel kann man beeindruckende religiöse Zeremonien sehen, die dort regelmäßig stattfinden. Besonders empfehlenswert ist der Besuch von Goa Gajah gegen Abend oder am frühen Morgen. Die Elefantenhöhle und ihre angeschlossenen Sehenswürdigkeiten sind dann in all ihrer Ursprünglichkeit zu sehen und touristisch nicht überlaufen.