Wie so oft, stellt man sich auch bei seiner ersten Reise nach Bali irgendwann die Frage, wie es sich mit dem Trinkgeld verhält. Natürlich gibt es nirgendwo auf der Welt feste, eindeutige Regeln, aber meistens gibt es ja zumindest Infos, was üblicherweise als Trinkgeld gegeben wird. Welche Bedeutung das Trinkgeld auf Bali hat, ob es erwartet wird und wenn ja, in welcher Höhe, erfährst du in diesem Artikel.
Gibt man auf Bali üblicherweise Trinkgeld?
Auf Bali wird generell nicht immer Trinkgeld erwartet oder sogar verlangt. Jedoch wird die Zahlung immer sehr wertgeschätzt. Wie überall auf der Welt ist das Trinkgeld ein Zeichen der Dankbarkeit für einen besonders guten Service oder für die Gastfreundlichkeit. In der ferneren Vergangenheit war die Zahlung von Trinkgeld auf Bali eher eine Ausnahme, heute ist sie aber durchaus üblich.
Anders als in anderen Ländern ist es jedoch nicht obligatorisch. Das bedeutet, die Entscheidung Trinkgeld zu geben, liegt jeweils im eigenen Ermessen. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass viele Angestellte in der Tourismusbranche auf Bali ein relativ geringes Gehalt beziehen und daher oftmals auf Trinkgeld angewiesen sind, um ihr Einkommen aufzubessern. Wir empfehlen daher, immer etwas Trinkgeld zu geben. Angemessen sind etwa 10% des Rechnungsbetrages.
Trinkgeld in Restaurants
Wie oben schon beschrieben, ist ein Trinkgeld nicht obligatorisch – auch nicht in Restaurants. Aber auch dort wird es sehr geschätzt. Bei Restaurantbesuchen kann man aber darauf achten, ob eine Servicegebühr erhoben wird oder nicht. Wird eine solche erhoben, wird meist in der Menükarte darauf hingewiesen. Auch die Kellnerin oder der Keller geben natürlich Auskunft zu einer solchen Gebühr – also im Zweifel einfach nachfragen. Wird eine Servicegebühr verlangt, ist diese durch einen fixen Prozentsatz festgelegt. Ein weiteres Trinkgeld zusätzlich zu der Servicegebühr darf trotzdem gern gezahlt werden. Die Gebühr landet nämlich nicht unbedingt beim Personal, sondern beim Inhaber des Restaurants. Eine solche Servicegebühr findet man übrigens in der Regel in Restaurants ab der Mittelklasse. In den einfachen Warungs wird meist kein solcher Betrag erhoben.
Auf Bali wird das Trinkgeld in der Regel am Ende des Essens beim Bezahlen der Rechnung gegeben. Dabei ist es üblich, das Trinkgeld in bar zu geben, anstatt es zur Kreditkartenzahlung hinzuzufügen. Wenn man sich nicht sicher sind, ob man Trinkgeld geben sollen oder nicht, kann man den Kellner Fragen, ob er Trinkgeld annimmt.
Trinkgeld in Unterkünften auf Bali
In den Hotels auf Bali ist das Trinkgeld bzw. der Service normalerweise im Preis inbegriffen. Hier ist es also nicht erforderlich, ein zusätzliches Trinkgeld zu geben. Beim Auschecken und der Bezahlung der Rechnung gibt es also in der Regel keine Erwartung an ein Trinkgeld. Soweit der Blick auf das Hotel als Ganzes. Die einzelnen Bediensteten kann man aber – insbesondere bei einem besonders guten Service – natürlich gern mit einem Trinkgeld belohnen.
Etwas anders verhält es sich bei privaten Unterkünften auf Bali. Es gibt viele familiengeführte Unterkünfte, die mit den großen Hotels nicht vergleichbar sind. Oftmals spürt man bei seinem Aufenthalt auch das sehr familiäre Umfeld. In solchen Unterkünften wird zwar auch kein Trinkgeld verlangt. Aber wenn man sich besonders wohl gefühlt hat, ist durchaus ein Trinkgeld beim Check-out angebracht.
Bei der Vermietung von privaten Villen kommt es in seltenen Fällen vor, dass der Eigentümer möglicherweise darum bittet, dem Personal beim Check-out ein angemessenes Trinkgeld zu geben. Hier sollte man fragen schon bei der Buchung unbedingt nachfragen, ob dies erwartet wird.
Trinkgeld in Spas
Bali ist ein Paradies für Spa- und Wellnessliebhaber. Eine wohltuende Massage bekommt man schon ab knapp zehn Euro – und das für einen solch kräftezehrenden Job. Grund genug, auch hier über ein Trinkgeld nachzudenken. Egal ob in einer Wellnesseinrichtung oder bei einer mobilen Massage in der eigenen Unterkunft: Hier ist ein Trinkgeld immer angemessen. Ein typisches Trinkgeld liegt bei etwa 10% bis 15% der Gesamtkosten der Dienstleistung.
Trinkgeld für Fahrer
Der Servicegedanke auf Bali ist groß. Und so gibt es eigentlich fast immer die Möglichkeit, sich einen ganzen Tag von einem Fahrer zu den nächsten Ausflugszielen bringen zu lassen. Ein solcher Tag kann lang und anstrengend sein – auch für den Fahrer. Daher ist es üblich, dem Fahrer für einen ganzen Tag Arbeit ein Trinkgeld von etwa 100.000 IDR zu geben und mindestens eine der Mahlzeiten während des Tages zu bezahlen.
Abseits von Tagesfahrten, also bei einfachen, kurzen Transfers oder bei Taxifahrten sollte man sich wieder an einem Trinkgeld in Höhe von etwa 10% des Preises orientieren. Ein Transfer kann aber natürlich durchaus lang sein, beispielsweise von Amed bis zum Flughafen. Für solch lange Strecken, die mit entsprechendem Zeitraufwand verbunden sind, darf das Trinkgeld auch deutlich üppiger ausfallen.
Wann man kein Trinkgeld geben sollte
Auch wenn man es gut meint, gibt es einige wenige Situationen, in denen die Zahlung eines Trinkgeldes auf Bali unangebracht ist.
Verhandelte Preise
In einigen Situationen ist es durchaus üblich, Preise zu verhandeln. Dies ist in erster Linie auf Märkten der Fall. Aber auch einige Geschäfte weisen keine Preise aus, sondern verhandeln dann mündlich über den zu zahlenden Betrag. Hat man sich mit einem Händler auf einen Preis geeinigt, so sollte man auch an diesem festhalten. Ein Trinkgeld nach einer zähen Verhandlung ist unangemessen und kann im schlimmsten Fall als Beleidigung angesehen werden.
Kulturelle Veranstaltungen
Wer an traditionellen kulturellen Veranstaltungen teilnimmt, sollte generell kein Trinkgeld einplanen. Viele Veranstaltungen sind Teil des balinesischen Glaubens und der besonderen Kultur. Hier kann ein Trinkgeld respektlos wirken.
Offizielle Stellen und Behörden
Wenn man auf Bali Kontakt zu Behörden, der Polizei oder Zollbeamten hat, sollte man tunlichst auf das Geben von Trinkgeldern vermeiden. Weder beim Zoll, noch bei der Visa-Vergabe sollte man mehr zahlen als verlangt wird – ein Trinkgeld könnte als Bestechung ausgelegt werden.
Fazit: Trinkgeld ist meistens angebracht
Generell gibt es auf Bali keine lang zurückreichende Trinkgeldkultur, dennoch ist heute ein Trinkgeld in den meisten Fällen angebracht. Die Gehälter auf Bali sind meist sehr gering und die Mitarbeiter in der Tourismusbranche zeitgleich sehr engagiert und serviceorientiert. Grund genug also, ein gutes Trinkgeld zu geben. Nur in wenigen Situationen, z.B. nach Preisverhandlungen oder bei einem wirklich schlechten Service, sollte man auf ein Trinkgeld verzichten.