Gilimanuk – Das Tor zur Nachbarinsel Java

Die Hafenstadt an der Westküste Balis wird häufig lediglich besucht, um mit der Fähre auf die Nachbarinsel Java überzusetzen. 24 Stunden am Tag legt hier alle 20 Minuten ein Schiff nach Banyuwangi (Ketapang) auf Java ab. Gilimanuk ist durch den javanesischen Einfluss stark muslimisch geprägt und so gibt es dort einige Moscheen zu bewundern. Die prunkvollen Gotteshäuser sehen mit ihren bunten Kuppeln sehr majestätisch aus. Zudem hat man von hier einen schönen Blick über die Seestraße von Java und die Berge der Nachbarinsel.

Doch gibt es hier sonst noch etwas zu entdecken und lohnt sich ein Besuch in Gilimanuk?

Wo liegt Gilimanuk?

Gilimanuk liegt etwa 3,5 Fahrtstunden vom internationalen Flughafen Denpasar entfernt. Ubud erreicht man in gut drei und Lovina in nur anderthalb Stunden. Innerhalb einer Stunde kann man nach Java übersetzen.

Das Örtchen ist zudem nur ungefähr 15 Minuten vom Bali Barat Nationalpark entfernt und das ist auch schon die erste und wahrscheinlich beeindruckendste Sehenswürdigkeit in der Region.

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten

Nationalpark Bali Barat
Bali Barat Nationalpark | © Edmund Lowe Photography / shutterstock

Bali Barat National Park

Der Nationalpark Bali Barat, auch Taman Nasional Bali Barat genannt, liegt ganz in der Nähe des Städtchens und ist definitiv einen Besuch wert. Das Naturschutzgebiet schließt die bergige Halbinsel „Prapat Agung“ sowie die umliegenden Küstengewässer ein. Die Landschaft, die aus Wäldern, Mangroven sowie Stränden und Inseln mit umliegendem Korallenriff besteht, bietet seltenen Tier- und Vogelarten einen geschützten Lebensraum. Hier kann man zudem einige antike, hinduistische Tempel bewundern. Im Park werden wissenschaftliche Forschungs- und Schutzbemühungen mit Tourismus- und Freizeitaktivitäten vereint.

Um den Park besuchen zu dürfen, benötigt man eine Genehmigung und einen Führer. Beides bekommt man in Gilimanuk im Info-Center des Parks.

Die Bucht von Gilimanuk

Gegenüber des Hafens liegt ein kleiner Park, der einen schönen Blick über die Bucht von Gilimanuk bietet. Die etwa zwei Kilometer breite, flache Bucht und die umliegenden Mangroven bilden die Heimat für viele Fische und Vögel. In der Bucht selbst findet man zwei kleine Sandinseln, „Pulau Burung“ (die Vogelinsel) und „Pulau Kalong“ (die Fledermausinsel), die man sich bei einer geführten Bootstour durch die Bucht genauer anschauen kann. Hier kann man schnorcheln und die jeweilige Tierart bestaunen, nach der die Inseln benannt sind.

Tauchen in Gilimanuk

Der Muck-Diving-Spot namens Secret Bay liegt direkt vor dem Anlegebereich des Hafens von Gilimanuk. Obwohl es sich nicht um ein Korallenriff handelt, sondern um feinen schwarzen Vulkan-Sand und Geröll, beträgt die Sichtweite immerhin 5 bis 10 Meter, solange man den Grund nicht aufwühlt. Das Wasser ist hier vergleichsweise kalt (23 bis 25°C), weshalb man einen dicken Neoprenanzug, Kapuze und Handschuhe tragen sollte. Der Spot ist bekannt für seine seltenen und ungewöhnlichen Meeresschätze wie Geisterpfeifenfische, Kardinalfische, Gelbspitzenmuränen, Steinfische, Grundeln, Sandaale, Teufelsfische, Ambon-Drachenköpfe, Mimik-Oktopusse und viele andere Arten, die auf Sand leben.

Direkt in Gilimanuk sind keine Tauchanbieter ansässig. Hierfür muss man ins 30 Minuten entfernte Pemuteran fahren.

Vogelbeobachtung in Gilimanuk

Die Bucht von Gilimanuk eignet sich optimal, um Vögel zu beobachten. Hier tummeln sich seltene und besondere Vogelarten wie der einzigartige, orientalische Regenpfeifer, der kleine Adjutant, die Savannennachtschwalbe oder der Schwarzflügelstar. Geführte Vogelsichtungs-Touren bietet der Nationalpark an.

Museum „Situs Purbakala“

Das kleine Museum zeigt architektonische Ausgrabungen, die auf die früheste menschliche Besiedlung Balis schließen lassen. Die Artefakte wurden während des Zweiten Weltkriegs in Cekik, in der Nähe von Gilimanuk, gefunden und sind vermutlich 3.000 bis 4.000 Jahre alt. In alten Gräbern fand man einfache Werkzeuge, Tontöpfe und Knochen geopferter Tiere. Das Museum liegt nur etwa 500 Meter vom Fährterminal entfernt.

Tour durch die lokalen Dörfer um Gilimanuk

Eine Tour durch die lokalen Dörfer um Gilimanuk kann sich durchaus lohnen. Sie werden von verschiedenen ethnischen Gruppen bewohnt und bieten großartige Beispiele balinesischer, javanesischer und buginesischer Architektur und deren traditionellen Bootsbauweisen, die einzigartig sind.

Kulinarik in Gilimanuk

In Gilimanuk gibt es zahlreiche Warungs und Garküchen, die balinesische, aber auch typisch javanesische Speisen anbieten. Etwas ganz Besonderes ist allerdings das Gericht „Ayam Betutu“. Hierbei handelt es sich um ein berühmtes, lokales Gericht: Geschmortes, scharf gewürztes Hühnchen. Hierfür wird das Huhn über drei Stunden in einer Brühe mit lokalen Gewürzen gekocht und anschließend über Holz geräuchert. Serviert wird es mit Reis und würzigem Spinat. Das Gericht gilt als lokale Delikatesse und manch einer ist schon alleine aus diesem Grund nach Gilimanuk gereist. Achtung scharf!

Fazit – Lohnt sich ein Besuch in Gilimanuk?

Wer auf dem Weg nach Java ist und sowieso nach Gilimanuk muss, um die Fähre zu nehmen, der kann hier durchaus einen Tag verbringen und sich ein wenig umschauen. Für Besucher des West Bali Nationalparks lohnt sich ein Abstecher in den Ort ebenfalls. Beziehungsweise kann man gut in Gilimanuk wohnen und sich von hier aus den Nationalpark anschauen.

Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass das Dorf nicht unbedingt zu den Top 10 der beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten der Insel gehört und es kein Ort ist, an dem man auf seiner Bali-Reise zwingend gewesen sein muss.

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