Nationalpark Bali Barat

Der während der holländischen Kolonialzeit im Jahr 1917 als Naturreservat angelegte Park im Nordwesten der indonesischen Insel Bali wurde erst im Jahr 1970 zum Nationalpark erklärt. Seitdem trägt er den offiziellen Namen „Taman Nasional Bali Barat“. Er ist der einzige Nationalpark der Insel.

Der auch „Bali Barat Nationalpark“ oder einfach „West Bali Nationalpark“ genannte Park wurde ursprünglich zum Schutz des Vogels „Bali-Star“ gegründet, der vom Aussterben bedroht ist. Doch diese Vogelart ist lange nicht alles, was man hier zu sehen bekommt. Der Bali Barat Nationalpark beeindruckt durch seine Vielfalt an Vegetationstypen, Landschaften, Pflanzen- und Tierarten.

Lage – Wo liegt der Nationalpark Bali Barat?

Der Bali Barat Nationalpark liegt im Nordwesten der Insel Bali, etwa dreieinhalb Stunden vom internationalen Flughafen Denpasar entfernt. Auch von den beliebten Touristenorten wie Kuta, Canggu, Ubud oder Sanur fährt man gute drei Stunden, um den Park zu erreichen.

Der nächstgelegene Ort ist Gilimanuk, welcher nur wenige Minuten entfernt ist. Nach Pemuteran im Osten fährt man gute 30 Minuten. Lovina liegt etwa anderthalb Stunden östlich und Singaraja zwei Stunden.

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Geschichte – Der Ursprung des Bali Barat Nationalparks

Der Ursprung des Bali Barat Nationalparks geht zurück auf den deutschen Naturforscher und Ornithologen Erwin Stresemann. Er musste im Jahr 1911 in Singaraja anlegen, um sein Molukken-Expeditionsschiff einer dreimonatigen Generalüberholung zu unterziehen. Dabei entdeckte er bei einer seiner Forschungen im Dorf Bubunan den Bali-Star.

Der deutsche Ornithologe Viktor von Plessen führte 1925 auf der Grundlage von Stresemanns Aufzeichnungen weitere intensive Forschungen durch. Dabei stellte sich heraus, dass der Lebensraum des Bali-Stars ausschließlich zwischen Bubunan und Gilimanuk liegt.

Um die seltene Art sowie die anderen Tiere, zu denen einst auch der inzwischen ausgestorbene Bali-Tiger gehörte, zu schützen, wurde 1947 eine Verordnung erlassen, die das Waldgebiet um Banyuwedang zum Naturpark erklärte.

Im Jahr 1970 wurde die Verwaltung des Parks an die indonesische Regierung übergeben und als „Taman Nasional Bali Barat“ (West Bali Nationalpark) wiedergeboren.

Landschaft des Nationalparks

Der Bali Barat Nationalpark vereint verschiedenste Vegetationstypen und bietet dadurch eine außerordentliche Vielfalt an natürlichen Lebensräumen für diverse Tierarten. Hier findet man neben Regenwald und dichten Mangroven, Sümpfen, trockenen Savannen, Bergwäldern und Vulkanen auch Sandstrände und kleine Inseln. Im Norden des Parks liegt die Halbinsel „Prapat Agung“. Um diese Halbinsel herum liegen lange, geschützte Strände mit vorgelagerten Korallenriffen sowie die kleine Insel „Pulau Menjangan“.

Im Osten des Naturschutzgebietes stehen ein paar erloschene Vulkane, wobei der Mount Patas (1.580 Meter) und der Mount Merbuk (1.388 Meter) die Höchsten sind. Ihre Gipfel sind von jedem Bereich des Parks sichtbar. Die Südhänge der zahlreichen Berge sind immergrün und bilden einen eindrucksvollen Teil dieser sagenhaften Naturlandschaft. Die Vielfalt der Landschaften im Bali Barat Nationalpark ist wahrlich beeindruckend.

Flora und Fauna im Nationalpark Bali

Im Bali Barat-Nationalpark wachsen bis zu 175 verschiedene Pflanzenarten, von denen mindestens 14 auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen.

Die Tierwelt ist ebenso vielfältig und beeindruckend wie die Flora. Die meisten wilden Tiere des Bali Barat Nationalparks leben im Regenwald und heimische Führer wissen, wo die Tiere genau anzutreffen sind.

Vögel

Im Bali Barat Nationalpark leben mehr als 160 Küsten- und Seevogelarten, die teilweise unter Artenschutz stehen und so vor dem Aussterben bewahrt werden sollen. Darunter der fast verschwundene Bali-Star, der Auslöser der Gründung des Nationalparks.

Bali-Star
Bali-Star

Bali-Star

Der seltene Vogel, aufgrund dessen der Bali Barat Nationalpark überhaupt erst gegründet wurde, ist vor allem durch die Entwaldung auf Bali und durch den mittlerweile illegalen Tierhandel akut vom Aussterben bedroht. Er gilt vor allem bei wohlhabenden Asiaten als begehrter Käfigvogel. Im Jahr 1999 betrug der Schwarzmarktpreis ca. 2000 US-Dollar pro Tier. Der amselgroße, weiße Vogel trägt lange Federn am Kopf und hat eine leuchtend blaue Umrandung um seine Augen.

Die Angaben über die noch existierende Anzahl des Bali-Stars schwanken zwischen lediglich 20 und einigen hundert Exemplaren. Er nistet ausschließlich im schwer zugänglichen, nördlichen Teil des Parks und ist hier endemisch. Das heißt er existiert sonst nirgendwo auf der Welt. Die Wahrscheinlichkeit für Besucher, den seltenen Vogel zu sehen, ist daher eher niedrig. Trotzdem lohnt sich gerade für Ornithologen ein Besuch im Park ganz besonders, denn es gibt eigens Vogel-Tourguides mit denen man auf Entdeckungstour gehen kann. Hierbei kann man die verschiedenen, exotischen Vögel in ihrer freien Wildbahn beobachten. Die Guides wissen ganz genau, wo sich welche Vogelart aufhält.

Säugetiere

Neben den seltenen Vogelarten leben hier auch zahlreiche Affenarten, riesige Eichhörnchen, besondere Rinder und Hirsche, Wildschweine, Bengalkatzen, Geckos, Schlangen sowie Schildkröten und vieles mehr. Der Park ist ein paradiesisches Refugium für bedrohte Tierarten.

Zu den im Park lebenden, vom Aussterben bedrohten Säugetieren gehören unter anderem der „Banteng“, eine südostasiatische Wildrinderart, von der die bekannten Bali-Kühe abstammen, sowie der Mähnenhirsch „Javan Rusa“ und der indische „Muntjac-Hirsch“.

Früher streifte hier auch noch der Bali-Tiger durch die Wälder, doch leider wurde das letzte Exemplar im Jahr 1937 erschossen und gilt seitdem als ausgestorben.

Aktivitäten im Nationalpark Bali Barat

Im Bali Barat Nationalpark kann man wunderbar die eindrucksvolle Natur auf sich wirken lassen, seltene Tiere beobachten und wandern. Doch was kann man im Nationalpark sonst noch erleben?

Ausflug zur Insel Pulau Menjangan

Die Insel Menjangan (Insel der Hirsche) ist nur zwei Kilometer lang, 500 Meter breit und unbewohnt. Sie liegt vor der Halbinsel „Prapat Agung“ im nördlichen Teil des Bali Barat Nationalparks. Auf dem kleinen Eiland lebt die seltene Muntjak-Hirschart namens Menjangan, nach der die Insel benannt ist. Außerdem fühlen sich in dem trockenen, heißen Klima der Insel Reptilien, wie zum Beispiel Echsen und Schlangen, pudelwohl.

Die kleine Insel mit ihren traumhaften weißen Sandstränden und dem türkisblauen Wasser bietet natürlich auch spirituelle Orte. So zum Beispiel den Tempelkomplex „Puri Gili Kencana“, der täglich von zahlreichen gläubigen Balinesen zum Beten aufgesucht wird.

Balinesen besuchen auf Menjangan auch gerne den „Pura Ganesha Menjangan”, welcher als wichtigster Tempel der Insel gilt. Eine große weiße Ganesha Statue weist den Weg dorthin.

Tauchen und Schnorcheln

Das der Insel Pulau Menjangan vorgelagerte Korallenriff bietet Lebensraum für zahlreiche Meeresbewohner. Die Artenvielfalt der Unterwasserwelt, das kristallklare Wasser und die angenehmen Temperaturen machen die Insel zu einem der beliebtesten Tauch- und Schnorchelreviere Balis. Das Wasserschutzgebiet bietet 12 verschiedene Tauchspots, die teilweise perfekte Gegebenheiten für Steilwand- und Höhlentauchen bieten. Hier kommt jeder Taucher auf seine Kosten. Besonders spannend sind die Lagunen, die Korallenriffe und ein Schiffswrack aus dem 19. Jahrhundert.

Für Schnorchler sind die sonnendurchfluteten Korallengärten im 5-Meter-Bereich an der Nordseite besonders gut geeignet.

Besuch des Bali Tower

Im Bali Barat Nationalpark befindet sich außerdem der „Bali Tower“, eine bemerkenswerte und einzigartige Konstruktion aus fünf riesigen Baumstämmen, die jeweils 33 Meter lang und 80 Zentimeter im Durchmesser sind. Diese ragen über die Bäume hinweg und bieten von der Dachplattform einen unglaublichen Panorama-Blick über den Bali Barat Nationalpark und das Meer.

Touren im Nationalpark Bali Barat

Nur rund zehn Prozent der gesamten Fläche des Bali Barat Nationalparks sind für Besucher zugänglich. Diese zehn Prozent sind durchzogen von wenigen, schmalen Wanderwegen, welche nur mit einem Tourguide betreten werden dürfen. So sollen die Besucherscharen in Grenzen gehalten und die unberührte Natur geschützt werden.

Eine Genehmigung und einen Führer für den Park bekommt man beispielsweise in den Orten Cekik (rund drei Kilometer südlich von Gilimanuk) und in Labuhan Lalang an der Terima-Bucht.

Hier werden Halb- oder Ganztagestouren angeboten, wobei es verschiedene Routen gibt, die in ihrer Länge und Schwierigkeitsgrad variieren.

Gunung-Klatakan-Weg

Eine der möglichen Touren ist zum Beispiel der Gunung-Klatakan-Weg. Die fünfstündige Wanderung ist ideal für Abenteurer, da sie durch den Regenwald, das wildeste Gebiet des Nationalparks, führt. Andere Touren führen zum Beispiel zu den Mangroven von Teluk Terima oder den Bergen bei Makam Jayaprana.

Halbinsel Prapat Agung

Rund um die kleine Halbinsel Prapat Agung im Nordwesten des Parks gibt es einen kleinen versteckten Pfad, der mitten durch die traumhafte Landschaft führt. Die Halbinsel lässt sich in etwa zehn Stunden zu Fuß umrunden. Eine Alternative zum Wandern ist hier, die Strecke mit dem Mountainbike zu fahren oder zu reiten.

Für Ornithologen empfiehlt sich der relativ einfache, aber eindrucksvolle „Tegal Blunder Trail“, für den man nur rund zwei Stunden Zeit benötigt.

Fazit – Für wen lohnt sich ein Besuch im Bali Barat Nationalpark?

Ein Besuch im Bali Barat Nationalpark lohnt sich für jeden, der einmal wirklich unberührte Natur erleben und seltene Tiere beobachten möchte. Insbesondere für Abenteurer, Natur- oder Tierfotografen, Naturforscher oder Vogelkundler ist der Park ein wahres Paradies. Wer gerne wandert, taucht, schnorchelt oder einfach die Natur auf sich wirken lassen möchte, ist hier ebenso genau richtig.

Während der Regenzeit verwandelt sich der Bali Barat Nationalpark in eine grüne Dschungellandschaft mit Mangrovensümpfen, während er in der Trockenzeit eher ausgedörrt ist und die Pflanzen nur wenig Schatten spenden. Ein Besuch nach der Regenzeit ist also eindrucksvoller und weniger heiß. Generell empfiehlt es sich, den Besuch für den Vormittag zu planen, da es dann noch nicht allzu heiß ist und die Moskitos noch nicht so aktiv sind wie nachmittags.

Ratsam ist auch, lange Kleidung und feste Schuhe zu tragen, ausreichend Wasser und Verpflegung sowie Sonnen- und Mückenschutz mitzunehmen.