Die indonesische Insel Bali bezaubert ihre Gäste nicht nur mit schönen Stränden und beeindruckenden Tempelanlagen. Sie lockt auch mit einer malerischen Landschaft, die in weiten Teilen vulkanisch geprägt ist. Die Vulkane auf Bali haben eine hohe Bedeutung für die Einheimischen und auch für die Besucher der Insel. Einige dieser Feuer speienden Berge sind bis heute aktiv.
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Vulkanismus auf Bali
Indonesien liegt in einem Gebiet, in dem sich die Erde sehr lebendig zeigt. Zahlreiche Vulkane, die oft noch aktiv sind, erstrecken nahezu über das gesamte Land. Die vulkanisch geprägten Inseln sind Teil des Sundabogens. Entlang dieses etwa 6.000 Kilometer langen Bogens treffen zwei große Erdplatten aufeinander, die südlich gelegene Australische Platte und die nördliche Eurasische Platte. Das führt immer wieder zu gewaltigen Spannungen, die sich durch Vulkanausbrüche oder auch durch Erdbeben und Tsunamis entladen. Die Lage inmitten eines solchen Spannungsgebietes macht Indonesien zum Land mit den meisten Vulkanen weltweit. Mehr als 100 davon gelten noch als aktiv. Sie haben in den letzten Jahrhunderten immer wieder zu gewaltigen Ausbrüchen geführt.
Aktive und erloschene Vulkane auf Bali
Ebenso wie das gesamte Land ist auch Bali durch Vulkane geprägt. Der größte Teil der Insel besteht aus Bergen, die einen vulkanischen Ursprung haben. Die meisten dieser erloschenen oder aktiven Vulkane erreichen Höhen zwischen 1.000 und 3.000 Metern. Die höchste Erhebung der Insel – der Gunung Agung – ist 3.031 Meter hoch. Während dieser Vulkan, der benachbarte Gunung Batur und der Bratan-Komplex im Zentrum der Insel noch aktiv sind, gelten die anderen Vulkane auf Bali als wahrscheinlich erloschen. Rund um die Schlote der Vulkane hat sich im Laufe der Zeit meist eine ganz besondere Landschaft entwickelt. Sie besteht oft aus kilometerbreiten Tälern, den sogenannten Calderen, an deren Rand wiederum häufig mehrere Bergspitzen emporragen. Die Calderen sind teilweise bewohnt und beherbergen mitunter wunderschöne Kraterseen.
Vulkantouren auf Bali
Vulkane im Alltag der Menschen
Durch die allgegenwärtige Präsenz der Vulkane auf Bali haben die Einheimischen über die Jahrhunderte eine enge Verbindung zu den Bergen aufgebaut. Diese hält bis heute an und beeinflusst den Alltag der Balinesen auf vielerlei Weise. Vor allem der Gunung Agung gilt als heilig. Er wurde schon verehrt, bevor der Hinduismus auf die Insel kam. Heute sehen viele Einheimische in ihm ein Abbild des heiligen Hindu-Berges Meru. Daher sollen auf dem Gunung Agung Götter ihren Sitz haben. Zu deren Ehrung befindet sich auf dem Anstieg des Vulkans die bedeutende Tempelanlage Pura Besakih.
Die Menschen verehren die Berge aber nicht nur, sondern sie profitieren auch von ihnen. So bildet etwa die Vulkanasche einen äußerst fruchtbaren Boden. Er enthält hohe Mengen an Mineralien wie Phosphor oder Calcium, die wie eine natürliche Düngung wirken. Gleichzeitig kann das poröse Lavagestein Wasser gut speichern. Daher bietet dieser Boden eine ausgezeichnete Grundlage für den Anbau vieler verschiedener Pflanzen – vom allgegenwärtigen Reis über Erdnüsse und Zwiebeln bis hin zu Kaffee. Mit ihrer Schönheit und Exotik locken die Vulkane zudem zahlreiche Touristen an. So bieten sie den Einwohnern der Insel in jüngerer Zeit noch eine weitere wirtschaftliche Grundlage. Ob Fremdenführer oder Hostel-Betreiber – im Umfeld der Berge verdienen viele Balinesen täglich ihren Lebensunterhalt.
Andererseits bekommen die Einwohner Balis aber auch die Schattenseiten des Vulkanismus immer wieder zu spüren. In den letzten Jahrhunderten forderten Vulkanausbrüche wiederholt zahlreiche Opfer, zuletzt 1963. Auch in jüngerer Zeit mussten viele Balinesen zum Schutz vor Ausbrüchen ihre Dörfer verlassen und für längere Zeit in provisorischen Unterkünften leben.
Wo liegen die Vulkane auf Bali?
Insgesamt erstrecken sich die Vulkane auf Bali in einer Bergkette von West nach Ost über die gesamte Länge der Insel. Die beiden aktiven Vulkane Gunung Agung und Gunung Batur liegen mehr oder weniger nebeneinander im nordöstlichen Teil Balis. Dabei befindet sich der Gunung Agung etwa 20 Kilometer südöstlich des Nachbarvulkans Gunung Batur. Zwischen den beiden Vulkanen liegt außerdem der Gunung Abang. Er ist die höchste Erhebung der Umrandung, welche die Caldera des Gunung Batur umschließt.
Im Zentrum der Insel, südwestlich des Gunung Batur, liegt die Bratan-Caldera. Dieses etwa 70 Quadratkilometer große Gebiet gilt ebenfalls als noch aktiver Vulkankomplex. Es beherbergt eine ganze Reihe von Bergen, von denen der Gunung Batukaru mit 2.276 Metern den höchsten Punkt bildet. Die gesamte Gegend ist für ihre Seen und heißen Quellen bekannt. Den westlichen Teil der Bergkette Balis bilden die beiden Vulkane Gunung Patas und Gunung Merbuk, die im Nationalpark Bali Barat liegen. Sie gelten beide als erloschen und haben jeweils eine Höhe von weniger als 1.500 Metern. Ganz im Osten der Insel schließt der ebenfalls als erloschen geltende Gunung Seraya die Bergkette ab.
Malerische Vulkanlandschaften
Der Gunung Agung und der Gunung Batur sind für viele Bali-Reisende die Highlights unter diesen Vulkanen. Sie bieten nicht nur beeindruckende Silhouetten, sondern locken auch mit ihrer abwechslungsreichen Umgebung. So finden sich hier neben der bizarren Vulkanlandschaft auch malerische Kraterseen und Tempelanlagen.
Gunung Agung
Der Gunung Agung gibt bereits aus der Ferne ein imposantes Bild ab. Er erscheint wie ein riesiger symmetrischer Kegel. Das Zentrum dieses Vulkans bildet ein tiefer Krater. Bis vor wenigen Jahren ließ sich der Gunung Agung über verschiedene Wege mit einem Tourguide in etwa fünf Stunden besteigen. Nach mehreren Ausbrüchen in den vergangenen Jahren wurde allerdings aus Sicherheitsgründen eine mehrere Kilometer breite Sperrzone um den Berg errichtet, deren Betreten untersagt ist.
Gunung Batur
Einen schönen Ausblick auf den Gunung Agung bietet aber auch der Nachbarberg Gunung Batur, der eine Höhe von 1.717 Metern hat. Obwohl es auch hier 1999 und 2000 kleinere Eruptionen und Explosionen am Gipfel gab, liegt der letzte größere Ausbruch fast 100 Jahre zurück. Dieser Vulkan ist von zwei Calderen mit mehreren Kilometern Durchmesser umgeben. Sie beherbergen kleinere Dörfer sowie den heilige Kratersee Danau Batur. Von den Dörfern aus lässt sich der Gunung Batur in etwa drei Stunden besteigen, wobei ein erfahrener Guide dabei sein sollte. Entsprechende Touren starten meist nachts, sodass der Marsch mit einem Sonnenaufgang belohnt wird.
Die Gegend um die Bratan-Caldera bezaubert Besucher ebenfalls mit ihrer stimmungsvollen Landschaft. Vor allem der Bratan-See, der auf 1.200 Metern Höhe inmitten vulkanischer Berge liegt, strömt eine besondere Atmosphäre aus. Am Ufer dieses heiligen Sees liegt die reizvolle hinduistische Tempelanlage Pura Ulun Danu Bratan.
Fazit: Die Vulkane auf Bali sind von höchster Bedeutung
Ob religiös, wirtschaftlich oder touristisch – Vulkane sind ein zentrales Element im balinesischen Leben. Sie nehmen einen großen Teil der Inselfläche ein und prägen weithin sichtbar das Landschaftsbild von Bali. Mit ihrem beeindruckenden Äußeren und der malerischen Umgebung gehören die Vulkane so zu den Highlights einer Reise auf die indonesische Insel.