Wer auf Bali unterwegs ist, wird nach einiger Zeit das Gefühl haben, dass sich die balinesichen Namen alle gleichen. Und tatsächlich ist es so, dass die Namensvielfalt auf den ersten Blick nicht besonders groß ist. Die Vergabe von Namen auf Bali folgt einem bestimmten System. Wie dieses aussieht, welche balinesischen Namen vergeben werden und welche Bedeutung diese haben, erfährst du in folgendem Artikel.
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System der balinesischen Namen
Hinter der Benennung der eigenen Kinder steckt auf Bali ein System, das sich zum einen nach der Geburtsreihenfolge und zum anderen nach der zugehörigen Kaste richtet. Wichtig zu erwähnen ist dabei, dass diese Vergabe der balinesischen Namen in erster Linie die hinduistische Bevölkerung betrifft.
Geburtsreihenfolge
Der Name eines Kindes wird aus einer Reihe typischer Namen ausgewählt. Diese Namen richten sich nach der Position des Kindes in der Geburtsreihenfolge unter den Geschwistern.
- Die erstgeborenen Kinder werden Wayan , Putu oder Gede genannt.
- Die Namen der zweitgeborenen Kinder lauten Made, Kadek oder Nengah.
- Das Drittgeborene Kind erhält entweder den Namen Nyoman oder Komang.
- Viertgeborene Kinder werden Ketut genannt.
Ab dem fünften Kind geht die Namensvergabe wieder von neuem los, d.h. die Balinesen vergeben wieder Namen für erstgeborene Kinder.
Bei der traditionellen Namensvergabe wird das Geschlecht des Kindes nicht berücksichtig. Das bedeutet, die oben genannten Namen können sowohl für Männer als auch für Frauen sein. Allerdings kann das Geschlecht mit einem Präfix versehen werden, um das Geschlecht anzugeben. Bei Männern wird ein „I“ vorangestellt, bei Frauen ein „Ni“. Sow bezeichnet beispielsweise „I Wayan“ einen männlichen Erstgeborenen, während „Ni Made“ für eine weibliche Zweitgeborene steht.
Die oben angegebenen Namen werden in erster Linie in der untersten Kaste vergeben, der über 90% der hinduistischen Bevölkerung auf Bali angehören.
Zugehörigkeit zur Kaste
Etwas anders verhält es sich mit den balinesischen Namen in höheren Kasten. Hier werden andere Namen vergeben. Typische Namen aus höheren Kasten sind:
- Gusti Ngurah (männlich), oder Gusti Ayu (weiblich)
- Anak Agung (männlich), Anak Agung Ayu oder Anak Agung Istri (weiblich)
- Tjokorda (männlich) oder Tjokorda Istri (weiblich)
- Ida I Dewa, Dewa Agung oder I Dewa (männlich) und Dewa Ayu sowie Desak (weiblich)
Weitere Namen auf Bali
Neben den traditionellen Namen, die sich an der Kaste und der Geburtsreihenfolge orientieren, tragen die Balinesen meist noch weitere Namen. Dadurch ist auch in größeren Gruppen eine gezielte, namentliche Ansprache von Personen möglich. Wenn man die Balinesen nach ihren vollständigen Namen fragt, erfährt man doch eine gewisse Namensvarianz. So kann aus einem Wayan auch ein Wayan David werden oder aus Gede ein Gede Artana. Wer sich für die Namen seines Fahrers oder der Familie, die eine Unterkunft betreibt, interessiert, muss nur nachfragen.
Fazit: Balinesische Namen haben ein System
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die Namen auf Bali zwar auf den ersten Blick alle ähneln. Grund dafür ist das traditionelle System hinter der Namensgebung. Wer aber tiefer in die balinesische Welt eintauchen möchte und den Austausch mit den Balinesen sucht, findet schnell weitere Namen seines jeweiligen Gegenübers heraus. Dann erkennt man auch eine gewisse Vielfalt der Namen der balinesisch-hinduistischen Bevölkerung.