Balinesische Küche

Wer nach Bali reist, kommt nicht nur in den Genuss der atemberaubenden Natur, der vielseitigen Freizeitmöglichkeiten und der spannenden Kultur der Insel, sondern auch der großartigen Kulinarik. Die Küche Balis ist sehr vielseitig und bietet für jeden Gaumen etwas Passendes. Fleisch- und Fischesser kommen voll und ganz auf ihre Kosten, aber auch für Vegetarier und Veganer ist bestens gesorgt.

An so gut wie jeder Ecke der Insel locken die verschiedensten Warungs, Restaurants und Märkte mit exotischen Gerüchen und farbenfrohen Gerichten. Doch was genau und wie wird auf Bali eigentlich traditionellerweise gegessen?

Ursprung der balinesischen Küche

Die balinesische Küche wurde durch verschiedene Kulturen geprägt. Jede Volksgruppe, die sich auf Bali niederließ, brachte ihre eigene Tradition mit und so macht die Mischung aus chinesischen, holländischen, indischen und nahöstlichen Einflüssen die typisch balinesische Kulinarik zu etwas ganz Besonderem. Sie unterscheidet sich etwas von der Kochkunst der restlichen indonesischen Inseln, alleine schon durch die vorherrschende Religion. 88 Prozent der indonesischen Bevölkerung gehört dem Islam an, während die Bewohner Balis zu über 90 Prozent an den Hinduismus glauben.

Und hierin entspringt ein entscheidender Unterschied in der Ernährung. Hinduisten essen kein Rindfleisch, weil die Kuh als heilig gilt und Muslime essen kein Schweinefleisch, da Schweine als nicht koscher beziehungsweise „unrein“ gelten. Somit findet man in der typisch balinesischen Küche keine Gerichte mit Rindfleisch, dafür aber umso mehr Schweinefleisch. Eines der für die Insel Bali typischen Gerichte ist das Spanferkel, „Babi Guling“ genannt.

Durch den lokalen Anbau von Reis bildet das Getreide das absolute Grundnahrungsmittel der balinesischen Küche. Gerne wird zum Frühstück, Mittag- und Abendessen Reis verzehrt.

Dank des fruchtbaren Vulkanbodens und des idealen Klimas wachsen auf Bali zahlreiche Gemüse- und Obstsorten sowie unzählige Palmen. Außerdem sind die Gewässer fisch- und artenreich. All das bildet die ideale Grundlage für eine facettenreiche, frische und leckere Küche.

Zutaten der balinesischen Küche

Reis, Reis und nochmals Reis. Balinesen essen gerne zu jeder ihrer Mahlzeiten Reis. Auch schon zum Frühstück. Das klingt vielleicht erstmal langweilig, ist es aber nicht, da die Gerichte selbst sehr abwechslungsreich und geschmacksintensiv sind. Die Menü-Palette reicht von stundenlang gekochten, deftig-würzigen Fleischgerichten bis hin zu reinen Gemüsespeisen.

Verwendet werden frische, lokale Gemüsesorten, Kokosnuss, Hühnchen, Schweinefleisch, Fisch und Meeresfrüchte sowie jede Menge Kräuter und Gewürze. Ganz besonders präsent in der balinesischen Küche sind hierbei Ingwer, Knoblauch, Chili, Kurkuma, Zitronengras und Kaffirlimettenblätter.

Balinesische Gerichte sind nicht grundsätzlich scharf. Klassischerweise wird aber dazu stets die scharfe Chilisoße namens Sambal Merah gereicht, mit der man sich die Mahlzeit nach Geschmack verschärfen kann. Diese besteht aus gekochten Chilis, Schalotten, Tomaten, Knoblauch, Öl, Salz und Limettensaft. Gelegentlich wird auch Shrimp-Paste hinzugefügt. Diese hausgemachte Sauce wird als Klassiker in den meisten indonesischen Restaurants zu den Speisen angeboten.

In vielen Regionen Balis bekommt man auch westliche Gerichte wie zum Beispiel Pizza, Pasta oder trendige Smoothie-Bowls. Wer prinzipiell nichts isst, was er nicht kennt, muss also seine vertrauten Pfade nicht unbedingt verlassen. Das wäre allerdings sehr schade um den entgangenen Genuss und die Horizonterweiterung.

Wo und wie isst man auf Bali?

Ursprünglich und traditionell wird auf Bali mit der rechten Hand von einem Bananenblatt gegessen. Die rechte Hand ist hierbei wichtig, da die linke Hand als unrein gilt. Die Grundlage für viele Gerichte bildet der Reis, der durch verschiedene Beilagen ergänzt und mit der Hand in den Mund geschoben wird. Alternativ isst man mit Gabel und Löffel. Messer sucht man auf Bali meist vergeblich.

Die kulinarische Bandbreite Balis wird in verschiedenen Etablissements angeboten. Besonders typisch sind sogenannte Warungs. Diese bieten meist „Nasi Campur“ an, was übersetzt „gemischter Reis“ bedeutet. Hier werden zahlreiche Gerichte vormittags zubereitet und dann in Metallschalen hinter einer Glasscheibe präsentiert und im Laufe des Tages verzehrt. Da die Speisen nicht warmgehalten werden, wird dort am Abend kalt gegessen. Es empfiehlt sich also, diese Warungs mittags zu besuchen, wenn alles noch frisch und warm ist.

Die einzelnen Gerichte bestehen aus Gemüse-Variationen, Fleisch, Fisch, Eierspeisen, Frittiertem und verschiedenen Saucen. Diese werden natürlich mit Reis serviert und man kann sie ganz nach Gusto miteinander kombinieren. Teilweise herrscht hier Selbstbedienung, ansonsten deutet man durch einen Fingerzeig an, von welcher Speise man gerne eine Portion auf seinem Teller hätte.

Neben dieser Art Warung gibt es typischerweise auch kleine Garküchen und Verkaufsstände oder -wägen am Straßenrand, die teilweise auch Warung genannt werden. Diese findet man dann auch auf den Nacht-, beziehungsweise Foodmarkets, wo sie ihre Snacks und kleinere Gerichte anbieten.

Typische balinesische Gerichte

Auf Bali gibt es aber auch normale Restaurants, „Restoran“ genannt, in denen man Gerichte von einer Speisekarte bestellen kann. Dort findet man unter anderem die folgenden typischen balinesischen Gerichte:

Nasi Goreng und Mie Goreng

Die wohl bekanntesten Gerichte Balis sind Nasi Goreng (gebratener Reis) und Mie Goreng (gebratene Nudeln). Hierbei wird die jeweilige Sättigungseilage zusammen mit Gewürzen und etwas Gemüse angebraten und durch entweder Hühnchen oder Tempeh (fermentierte Sojabohnen) und Tofu ergänzt. Komplettiert wird das Gericht mit einem Spiegelei und Krabbenchips.

Nasi Campur

Ein weiteres sehr beliebtes Gericht ist Nasi Campur (gemischter Reis). Nicht zu verwechseln mit dem Essen in Nasi Campur-Warungs handelt es sich hier um ein Tellergericht. Inhaltlich ist es aber ähnlich zu dem, was man in den oben erwähnten Warungs erhält: Gekochter Reis mit einer Variation an verschiedenen Beilagen, wie zum Beispiel Gemüse, Fleisch, Fisch, Tempeh, Tofu, Ei und Krabbenchips.

Gado Gado

Ein sehr populäres vegetarisches Gericht ist Gado Gado. Es besteht hauptsächlich aus gekochtem Gemüse, das mit Erdnusssoße, Tofu, Tempeh und gekochtem Ei serviert wird.

Sate-Spieße

Die beliebten Spieße bestehen entweder aus Hühnchen (Sate Ayam) oder Fisch (Sate Lilit Ikan). Das jeweilige Fleisch wird entweder auf einen Bambusstab oder auch auf einen Zitronengrashalm gespießt, gegrillt und mit Erdnusssoße serviert. Diese typische Delikatesse findet man auch häufig am Straßenrand.

Bebek Betutu

Ein sehr besonderes und aufwendiges Gericht ist Bebek Betutu. Hierfür wird Entenfleisch (Bebek) mit einer Gewürzmischung eingerieben, in ein Palmenblatt gewickelt und anschließend in der Glut von Reishülsen über zwölf Stunden geräuchert.

Sayur Urab

Ein weiteres vegetarisches Gericht ist Sayur Urab. Dieses Salatgericht besteht aus Bohnen, Mung- und Linsensprossen sowie Spinat. Das Gemüse wird gedämpft und mit einem Chili-Dressing und Kokosraspeln verfeinert.

Babi Guling

Zu feierlichen Anlässen wird auf Bali gerne als imposantes Festmahl ein Spanferkel gegrillt. Das sogenannte Babi Guling (gegrilltes Schwein) ist ein sehr traditionelles balinesisches Gericht. Das Ferkel wird vorab mit Kurkuma eingerieben und mit scharfer Gewürzpaste gefüllt, bevor es auf den Drehspieß kommt. Anschließend schmort es für mehrere Stunden über einer Flamme, die mit Kokosschalen befeuert wird.

Typische balinesische Süßspeisen

 Die Balinesen mögen es süß! Sehr süß! Getränke wie Tee, Eistee oder Kaffee werden in der Regel stets mit einem großen Zusatz an Zucker zubereitet, aber auch die Süßspeisen haben es in sich.

Pisang Goreng (frittierte Bananen)

Diese typische Nachspeise besteht aus in Teig frittierten Bananen. Serviert werden sie mit Honig oder Palmzuckersirup beträufelt und gegebenenfalls mit Vanilleeis. Dieses Gericht wird auch gerne als Frühstück verspeist.

Bubur Ketan Hitam

Eine weitere balinesische Delikatesse ist der süße, schwarze Reisbrei namens Bubur Ketan Hitam. Hierbei handelt es sich um schwarzen Reis, welcher in Kokosmilch lange gekocht und mit Palmzucker gesüßt wird. Die Süßspeise ähnelt unserem Milchreis und wird als Dessert oder zum Frühstück verzehrt.

Jaja

Der traditionelle grüne Kuchen ist sehr süß und wird aus Reismehl, Wasser, Zucker und Kokosraspeln hergestellt. Früher wurde er hauptsächlich von Reisbauern gegessen. Heute wird er auf den traditionellen Märkten angeboten.

Wajik

Wajik nennen sich die kleinen, sehr süßen Küchlein aus Klebreis, die gerne zum Frühstück oder Dessert gegessen werden.

Fazit: Die balinesische Küche sollte man auskosten

Die balinesische Küche ist sehr abwechslungsreich, geschmackintensiv und überaus erschwinglich. Beste Voraussetzungen also, um sich durch die Vielfalt der kulinarischen Welt der Insel zu probieren. Die vielen kleinen Warungs, Streetfood-Märkte und Restaurants laden zum Schlemmen ein und sollten genutzt werden. Denn wie lernt man ein Land und dessen Kultur besser kennen als durch das Probieren der örtlichen Küche und einem Plausch mit dem Tischnachbarn?